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19.05.2020

Armbinden, Judensterne, Auschwitz-Hinweise: Irrlichternde Vergleiche auf „Hygiene-Demonstrationen“ sind empörend und falsch

 
 
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Zunehmend verstört sehen sich Überlebende des Holocaust mit Bildern von sogenannten Hygiene-Demonstrationen konfrontiert, auf denen Demonstrantinnen und Demonstranten nazistische Symbole und Inhalte zur Beschreibung ihrer angeblichen aktuellen Verfolgungssituation heranziehen. Die in Freiburg gezeigte Aufschrift  "IMPFEN MACHT FREI", die Parallelen zwischen der eigenen Lebenssituation und der Situation in Auschwitz nebst dem Todestor mit der Aufschrift "ARBEIT MACHT FREI" ziehen soll, ist wahnwitzig. Ebenso die bei Demonstrationen gezogene Verbindung zu den Verbrechen des SS-Arztes Josef Mengele oder die Benutzung des Judensterns mit der Aufschrift "nicht geimpft", der mittlerweile auch auf T-Shirts gedruckt bei Demonstrationen und im Internet erscheint. Besonders aber empört die Überlebenden, dass bei Hygiene-Demonstrationen von Teilnehmern zunehmend auch Armbinden getragen werden, auf denen der ihnen von den Nazis aufgepresste Judenstern mit der Inschrift "Jude" die eigene aktuelle Verfolgungssituation beschreiben soll.

Hierzu betonte in Berlin Christoph Heubner, der Exekutiv-Vizepräsident des Internationalen Auschwitz Komitees:

"Für Überlebende des Holocaust sind diese irrlichternden Vergleiche empörend und falsch. Nichts an der heutigen Situation ist mit der Repression und Verfolgung jüdischer Menschen in den Nazi-Jahren vergleichbar und den mörderischen Horror von Auschwitz mit heutigem staatlichen Handeln und der eigenen aktuellen Lebenssituation in der Corona-Krise in Verbindung zu bringen ist anmaßend und geschmacklos. Die Überlebenden des Holocaust hoffen und bitten, dass die Menschen, die ihr gutes Recht zur Demonstration und zur Kritik innerhalb der Demokratie wahrnehmen, in Zukunft auf solche gedanklichen Irrwege und sie kränkenden Vergleiche verzichten."