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26.09.2018

Ida Grinspan ist tot

 
 
Ida Grinspan

Ida Grinspan

 

 

 

In der Nacht vom 24. zum 25. September ist in Paris mit 88 Jahren die Auschwitz-Überlebende Ida Grinspan gestorben. Die Politikerin Delphine Batho informierte auf Twitter "mit großer Traurigkeit" über den Tod "ihrer Freundin" und würdigte sie als "außergewöhnlich mutige und lebensfrohe Persönlichkeit".

Ida Grinspan war 14 Jahre alt, als sie am 10. Februar 1944 nach Auschwitz deportiert wurde. Sie hatte vorher, zurückgezogen mit ihren Eltern – französischen Juden, die aus Polen stammten – in dem kleinen Dorf Sompt in der Region Deux-Sèvres versucht, die Verfolgungen der Nazis zu überstehen, wurde jedoch in der Nacht vom 30. auf den 31. Januar 1944 von französischen Gendarmen verhaftet.

Eltern und Kinder wurden in unterschiedlichen Transporten nach Auschwitz gebracht. Ida überlebte den Todesmarsch von Auschwitz nach Ravensbrück und wurde in Neustadt/Glewe, an Typhus erkrankt, befreit. 17-jährig kehrte sie allein nach Paris zurück. Erst 1987, 43 Jahre nach ihrer Befreiung wagte sie die Reise zurück nach Auschwitz. Obwohl sie unter Schock stand, war sie von diesem Moment an eine unermüdliche Zeitzeugin, die Generationen von Gymnasiasten ohne falsches Pathos über die Schrecken und die Ursachen von Auschwitz informierte.

Für den 19. Oktober hatte sie gemeinsam mit ihren Freunden von der Union des Déportés d‘Auschwitz und Raphaël Esrail ihre nächste Begegnung mit Schülern am Lycée Montaigne in Paris vereinbart. Sie hinterlässt viele junge Menschen, die die Begegnungen mit ihr nie vergessen werden und das Buch "J‘ai pas pleuré" („Ich habe nicht geweint“), das 2002 in Paris erschienen ist.

Auschwitz-Überlebende in aller Welt verneigen sich vor ihrer wunderbaren Freundin und Weggefährtin.