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28.07.2019

Rechte Gewalt nicht nur in Deutschland und der 100. Geburtstag des Auschwitz-Überlebenden und Schriftstellers Primo Levi

 
 
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Zur aktuellen Dynamik bei der Entwicklung des Rechtsextremismus und zur Einschätzung der Überlebenden des Holocaust angesichts des 100. Geburtstages von Primo Levi, des Auschwitz-Überlebenden und großen Schriftstellers, der 1987 gestorben ist, betonte in Berlin Christoph Heubner, der Exekutiv-Vizepräsident des internationalen Auschwitz Komitees:

"Überlebende des Holocaust sehen auch angesichts der Einschätzung der Chefs der deutschen Sicherheitsbehörden die neue Dimension und Dynamik rechtsextremer Gewalt in Deutschland mit brennender Sorge. Sie stellen sich angesichts von ‚Feindeslisten‘, Mord und Waffengewalt auch die Frage, ob die Mehrzahl der Politiker und gesellschaftlichen Akteure diese dramatisch veränderte Bedrohungssituation realisiert hat oder immer noch in abwiegelnden und verdrängenden Stereotypen befangen ist.

Gerade angesichts dieser bedrohlichen Entwicklung in Deutschland und vielen anderen Ländern Europas gedenken in diesen Tagen die Auschwitz-Überlebenden ihres Auschwitz-Leidensgenossen und Weggefährten Primo Levi, der 1987 gestorben ist und dessen Geburtstag sich am 31. Juli zum 100 mal jähren würde.

Primo Levi hat in seinen Büchern konkret und präzise den rechtsextremen und antisemitischen Terror seiner Zeit beschrieben und analysiert. Mit der fast atemlosen Kraft seiner Worte hat er den unzähligen in Auschwitz und anderen Lagern ermordeten jüdischen Familien ein Denkmal gesetzt und das Leid und die Verlorenheit der wenigen Geretteten, die diese Lager überlebt haben, für die Zukunft festgehalten. Ihm war vor allem aber bewusst, dass der antisemitische Hass und die rechtsextreme Gewalt, die Auschwitz erst haben möglich werden lassen, auch nach Auschwitz weiterhin an den Menschen reißen und die Demokratien gefährden werden. Gerade deshalb gewinnt seine zentrale Botschaft für alle Überlebenden des Holocaust in diesen Tagen ihre bittere Aktualität: ‚Es ist geschehen und folglich kann es wieder geschehen, darin liegt der Kern dessen, was wir zu sagen haben.‘"