IAK :: Erinnern an gestern, Verantwortung für morgen

Stauffenbergstraße 13/14
10785 Berlin
Deutschland

Telefon:
Telefax:

URI: https://www.auschwitz.info/

Service-Navigation:
 
 
 
 
Signet des IAK

Signet des IAK

Entscheidung über Ghetto-Renten: Auschwitz-Überlebende appellieren an Bundestag

Erneut unternimmt der Bundestag in dieser Woche den lobenswerten Versuch, Überlebenden der deutschen Konzentrations-und Vernichtungslager und jüdischen Zwangsarbeitern in den von Deutschen eingerichteten Ghettos – endlich – ein Stück mehr Gerechtigkeit und finanzielle Entschädigung anzubieten, das ihnen hilft, ihr schweres von Verfolgung und Krankheit gezeichnetes Alter besser bestehen zu können. Leider werden auf Grund komplexer sozialrechtlicher Zusammenhänge ehemalige jüdische Ghetto-Häftlinge, die heute in Polen leben, nicht in der Lage sein, diese Zahlungen erhalten zu können.

Christoph Heubner, Exekutiv-Vizepräsident des Internationalen Auschwitz Komitees (IAK), appelliert im Namen der Überlebenden eindringlich an Bundeskanzlerin Angela Merkel und die Vorsitzenden der Fraktionen im Deutschen Bundestag sowie an alle Abgeordneten, nicht wieder einen großen Teil der Betroffenen von diesem Gesetz auszuschließen: „Das ist für die Betroffenen schmerzlich und nicht zu verstehen. Es sind Menschen, die unter der Diktatur der Nationalsozialisten zu unmenschlichen Arbeiten in den Ghettos gezwungen wurden. Durch das geplante Gesetz darf nicht der Eindruck entstehen, es werde mit zweierlei Maß gemessen. Es geht um die Gerechtigkeit für alle. Gerade vor dem Hintergrund der nur noch knapp verbleibenden Lebenszeiten der Betroffenen ist es unerlässlich, auch die in Polen lebenden ehemaligen Ghetto-Arbeiter mit einer Rente zu bedenken.

Wir bitten daher die Abgeordneten des Deutschen Bundestages und die Bundesregierung dringend darum, durch guten Willen und unbürokratische Großherzigkeit dafür Sorge zu tragen, dass auch diese – mittlerweile relativ kleine – Gruppe alter Menschen – in die Lage versetzt wird, die Zahlungen in Empfang nehmen zu können: Uns allen ist bewusst, dass diese ‚finanzielle‘ Gerechtigkeit angesichts des Massemordes an Frauen und Kindern und angesichts der Spätfolgen unter denen die Überlebenden leiden, nur eine Geste sein kann. Aber für die Überlebenden bedeutet jede Entschädigung Anerkennung ihres Schicksals und bei aller Bitterkeit ein wichtiges Signal der Menschlichkeit aus Deutschland. Sie vergessen uns nicht. Sie haben noch nicht vergessen.“