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16.09.2018

Präsidiumssitzung des IAK in Budapest: Strategen des Hasses politisch und juristisch massiv bekämpfen

 
 

Das Präsidium des Internationalen Auschwitz Komitees tagte vom 13. bis 15. September in Budapest. Zum Auftakt der Tagung, an der Auschwitz-Überlebende und Repräsentanten aus Ungarn, den USA, Israel, Polen, der Tschechischen Republik, Belgien, Österreich und Deutschland  teilnehmen, trafen die Vertreter des IAK mit Dr. Andras Heisler, dem Vorsitzenden der Gemeinschaft Jüdischer Organisationen in Ungarn zusammen.

Im Rahmen der Präsidiumssitzung erinnerte Präsident Roman Kent (New York) daran, dass die größte Gruppe der in Auschwitz ermordeten jüdischen Menschen Juden aus Ungarn gewesen seien. In diesem Zusammenhang betonte Marian Turski (Warschau), dass die ungarische Regierung sich nur mit einem beschämend geringen Betrag an den Erhaltungskosten der Gedenkstätte Auschwitz-Birkenau beteilige. Das Internationale Auschwitz Komitee wird sich in dieser Angelegenheit mit der Bitte um Abhilfe brieflich an die ungarische Regierung wenden.

Darüberhinaus wurde in den Berichten und Stellungnahmen der Überlebenden des Holocaust immer wieder deutlich, wie sehr Europa und die europäische Idee für sie gerade auch in den Zeiten des Kalten Krieges ein Projekt der Hoffnung und ein Projekt der Zukunft war. Deshalb alarmiert der derzeitige innere Zustand der europäischen Union die Überlebenden von Auschwitz.

Sie verfolgen die rechtspopulistischen und rechtsextremen Entwicklungen in Europa mit innerer Anteilnahme und zunehmender Sorge. Dass vielerorts die Not von Flüchtlingen und die Angst vor ihnen von rechten Demagogen gezielt genutzt wird, eine gesellschaftliche Atmosphäre des Hasses und der Verfolgung aufzubauen, erinnert die Auschwitz-Überlebenden an eigene schmerzliche Erfahrungen und ist für sie völlig unerträglich.

In Budapest betonte Christoph Heubner, der Exekutiv-Vizepräsident des IAK:
"Die Auschwitz-Überlebenden begrüßen deshalb mit Nachdruck das mit der gestrigen Abstimmung deutlich gewordene verstärkte Interesse des EU-Parlamentes, die Werte der EU auch durchzusetzen und Respekt und Menschenwürde als wichtigste Kategorien des europäischen Zusammenlebens zu propagieren, so wie es Überlebende des Holocausts im Rahmen ihrer Mailänder Erklärung vom 1. Juli 2018 gefordert haben. Auschwitz-Überlebende hoffen darauf, dass die Strategen des Hasses und die Hassparolen, die sie europaweit in die Köpfe der Menschen hämmern, politisch und juristisch massiv bekämpft werden, bevor es zu spät ist."