IAK :: Erinnern an gestern, Verantwortung für morgen

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Biographien des Widerstands

Davor, währenddessen und danach

Häftlinge von Auschwitz – Juden und Nichtjuden – waren auch als Widerstandskämpfer in ihren Heimatländern aktiv. Manche sind deshalb ins KZ Auschwitz-Birkenau gekommen, manche sind dort zu Widerstandskämpfern geworden. Andere, die dazu keine Möglichkeit hatten, haben ihr späteres Leben dem Kampf gegen Antisemitismus und Intoleranz gewidmet. Dies betrifft auch Mitglieder und Mitarbeiter des Internationalen Auschwitz Komitees, wie Noach Flug. Schon im Ghetto von Lodz war er als junger Jude Teil der Widerstandsbewegung gewesen. Sein Entschluss, gegen die Nazis zu kämpfen und sich für die anderen Überlebenden einzusetzen, führte ihn im späteren Leben schließlich zum Vorsitz des Internationalen Auschwitz Komitees.

Auschwitz-Häftlinge werden viel zu oft auf ihre Opferrolle reduziert, ihr alltäglicher Mut und Widerstand gegen den Vernichtungswillen der Nazis findet zu wenig Berücksichtigung. Noach und Dorota Flug, Kurt Julius Goldstein und viele andere aber sind Beispiele dafür, wie im Lager Widerstand ausgesehen hat:

Davor, währenddessen und danach.

Kazimierz Smolen, langjähriger Direktor der Gedenkstätte von Auschwitz
Kazimierz Smolen, langjähriger Direktor der Gedenkstätte von Auschwitz 

Was bis heute kaum jemand weiß, in Auschwitz waren zu Anfang polnische Widerstandskämpfer inhaftiert: Im ersten Jahr des Bestehens des Lagers stellten sie den Großteil der Häftlinge: Junge Polen, die nach der Besetzung Polens durch die Deutschen und dem Hitler-Stalin-Pakt in den Untergrund gegangen und später verhaftet worden waren. So z.B. Kazimierz Smolen, der langjährige Direktor der Gedenkstätte von Auschwitz, sein Mitstreiter im Widerstand Tadeusz Szymanski und auch Kazimierz Albin, der nach seiner Inhafatierung und Flucht aus Auschwitz der polnischen Widerstandsorganisation „Heimatarmee“ angehörte.

Auch während ihrer Gefangenschaft in Auschwitz haben sie Widerstand geleistet. Andere, die wegen ihrer Herkunft als Sinti und Roma nach Auschwitz gebracht wurden, sind während ihrer Haft zu Widerstandskämpfern geworden und haben sich gemeinsam in einem Aufstand der SS widersetzt.

Tadeusz Szymanski
Tadeusz Szymanski 

Hinzu kommen diejenigen, die nach dem Krieg Widerstand geleistet haben. Der Aufschrei „Nie wieder Auschwitz – Nie wieder Krieg“ stammt von ihnen. Die meisten jüdischen Häftlinge hatten in Auschwitz das schwerste Los. Nach ihrer Befreiung 1945 haben viele von ihnen erst einmal versucht ein normales Leben aufzubauen. Heute sind es die ehemaligen Häftlinge, die weltweit und lautstark dafür kämpfen und sich pädagogisch engagieren: „Nie wieder Auschwitz – Nie wieder Krieg“.

Dies gilt auch für die Mitglieder des Internationalen Auschwitz Komitees. Die Geschichte dieser Menschen ist ein Schatz der Erinnerung, der in seiner Vielfalt noch nicht gehoben ist. Ihre Geschichten erschienen vielen Beteiligten so präsent, dass sie nicht darauf achteten, sie zu wahren, hatte sie doch jeder in seinem Gedächtnis.

Bisher hat niemand diese Geschichten systematisch unter dem Gesichtspunkt Widerstand – heute, gestern, damals – betrachtet.

Das soll nun hier geschehen.


In den folgenden Wochen werden hier nach und nach Biographien von Überlebenden veröffentlicht. Wir danken der Autorin Ingrid Heinisch für Ihre Arbeit.