IAK :: Erinnern an gestern, Verantwortung für morgen

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Eröffnungstafel der Zaunausstellung © IAK  Karl Lehman & Christoph Heubner

 

76. Jahrestag der Befreiung von Auschwitz | Internationaler Holocaust-Gedenktag

27. Januar 2021: Zaunausstellung des Internationalen Auschwitz Komitees

27. Januar 2021: Weltweit gedenken Menschen der Befreiung von Auschwitz. Von jeher teilen die Überlebenden des Lagers mit der Welt ihre Ängste, Erinnerungen und Hoffnungen. In dieser Ausstellung des Internationalen Auschwitz Komitees formulieren sie ihre Gefühle und Erwartungen an die Menschen von heute und morgen:

Für eine Welt ohne Antisemitismus, Hass und Rassismus, eine Welt der Freiheit und der Gerechtigkeit.

Die Ausstellung wurde am 20. Januar 2021 am Zaun der Landesvertretung Niedersachsen beim Bund in Berlin-Mitte eröffnet.

 

 

 
Foto: Michèle Déodat, IAK

 

Liliane Esrail


„Bei der Ankunft in Auschwitz wusste man nichts: Meine Brüder sind aus dem Zug gesprungen in ihren Pfadfinderuniformen. Wo sind sie hin? Der Rauch. Sie hatten das Leben doch noch vor sich, voller Lächeln.“

Interview mit Michèle Déodat, 2009

Vita:

  • 1924 in Biarritz in einer jüdischen Familie geboren
  • 1944 mit ihren beiden Brüdern nach Auschwitz deportiert, dann Häftling in Ravensbrück
  • 2020 in Paris gestorben
 
Foto: Mandel Ngan/AFP

 

Elie Wiesel


„Man stirbt ab durch die eigene Gleichgültigkeit. An einem Fenster zu stehen und zuzuschauen, wie Menschen in Konzentrationslager verschleppt oder auf der Straße attackiert werden, ohne etwas dagegen zu tun: das ist tot sein!“


Vita:

  • Schriftsteller
  • 1928 in Rumänien als Sohn einer jüdischen Familie geboren
  • 1944 mit der ganzen Familie nach Auschwitz deportiert
  • 1945 in Buchenwald befreit
  • 1986 mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet
  • 2016 in New York gestorben
 
Foto: Wikipedia/NARA

 

Marcel Marceau


„… wenn ich an all jene denke, die verschwunden sind und an all diejenigen, die gefoltert und erschossen wurden, damit unsere Welt gerecht und frei bleibt.“


Vita:

  • Pantomime
  • 1923 als Marcel Mangel und Sohn einer jüdischen Familie in Straßburg geboren
  • 1944 wird sein Vater nach Auschwitz deportiert und dort ermordet
  • Marcel ist mit seinem Bruder in der französischen Résistance, hilft jüdische Kinder aus dem von den Nazis besetzten Frankreich in die Schweiz zu schmuggeln
  • Er stirbt im September 2007 in Cahors, Frankreich
 
Foto: Andreas Seidel

 

Justin Sonder


„Was habe ich erreicht?“


Vita:

  • Geboren 1925 in Chemnitz
  • 1943 wird Justin als 18-jähriger Jude nach Auschwitz deportiert
  • Im Lager überlebt er 17 Selektionen
  • Nach seiner Befreiung kehrt er nach Chemnitz zurück. Über Jahrzehnte berichtet er vor jungen Menschen über seine Erinnerungen an Auschwitz und die Verfolgung der jüdischen Familien
  • Justin Sonder stirbt am 3. November 2020 in Chemnitz
 
Foto: David Shankbone, creativecommons.org

 

Diane von Fürstenberg


„Meine Mutter war die Gefangene mit der Nummer 5199. Als sie 13 Monate später befreit wurde, war sie nur noch Haut und Knochen und wog keine dreißig Kilo. Niemand rechnete damit, dass sie überleben würde. Doch anderthalb Jahre nach ihrer Lagerhaft brachte sie mich zur Welt. Ich war ein Symbol für ihren Überlebenswillen. ‚Lass dich nie von einer Niederlage kleinkriegen!‘, das war ihr Motto. Nein, sie war kein Opfer.“

Interview im Stern, 2015

Vita:

  • Modeschöpferin und Erfinderin des Wickelkleids
  • 1946 in Brüssel als Tochter der griechisch-jüdischen Auschwitz-Überlebenden Liliane Nahmias geboren
  • lebt in New York
 
Foto: Boris Buchholz, IAK

 

Janek Mandelbaum


„Wenn es eines gibt, was ich den jungen Generationen heute sagen würde, dann dies: Glauben Sie nicht, dass Sie zu intelligent oder zu modern oder zu hochentwickelt sind, um das Undenkbare zu tun.“

Mai 2020

Vita:

  • 1927 in Danzig geboren
  • Häftling in Auschwitz / Nebenlager Blechhammer, Groß-Rosen und anderen Lagern
  • lebt in Naples, Florida
 
Foto:  Jürgen Heinrich/IMAGO

 

Esther Bejarano †


„Das geht einem nicht aus dem Kopf ... Für mich ist das sehr schwer, immer wieder dasselbe zu erzählen. Aber ich mache das, weil ich weiß, dass es so furchtbar, so furchtbar wichtig ist.“

23. Januar 2020, Interview im Spiegel

Vita:

  • 1924 in Saarlouis geboren
  • Häftling in Auschwitz, Ravensbrück und anderen Lagern
  • lebte in Hamburg
  • am 10. Juli 2021 in Hamburg gestorben
 
Foto: André Goldberg / Le Passage du Témoin / 1995

 

Maurice Baron Goldstein


„Wir haben damals geglaubt, dies wird nicht nur unsere Freiheit sein, sondern auch: Wir gehen in eine neue Welt. Was damals war, wird nicht vergessen sein, aber wir werden es nicht wiedererleben. Wir haben uns geirrt.“

Interview 1995

Vita:

  • Am 27. Januar 1922 in Polen geboren
  • in Brüssel aufgewachsen
  • Häftling in Auschwitz
  • 1996 in Brüssel gestorben
 
Foto: Hartinger/VN

 

Eva Fahidi


„Den glücklichen Schwindel der Freiheit, den Taumel des Glücks, alle Häftlinge, die aus der unmenschlichen Sklaverei befreit wurden, kennen dieses Glücksgefühl. Und dennoch ist ein Leben allein nicht genug, um zu mahnen, dass es nie mehr einen Holocaust geben darf.“                            

Mai 2020

Vita:

  • 1925 in Debrecen geboren
  • Häftling in Auschwitz und dem Buchenwald-Außenlager Münchmühle
  • lebt in Budapest
 
Foto: Eva Oertwig, IAK

 

Angela Orosz-Richt


„Meine Mutter kam am 25. Mai 1944 in Auschwitz an. Sie war mit mir schwanger und hat wie eine Heldin um mich gekämpft. Ich wog ein Kilogramm, als ich im Dezember heimlich dort geboren wurde. Meine Mutter hat immer gesagt, dass ich zwei Geburtstage habe: Im Dezember 1944 und am 27. Januar 1945, als Auschwitz von der Roten Armee befreit wurde.“

Rede in Berlin, 2020

Vita:

  • Im Dezember 1944 in Auschwitz-Birkenau geboren
  • Sie lebt heute in Montreal, Kanada
 
Foto: EMonika Skolimowska

 

Leon Schwarzbaum


„Dieser Tag ist für mich auch ein Tag der Hoffnung. Denn ich hoffe, dass die Menschen darüber nachdenken, was geschah. Ob die Welt besser geworden ist, besser wird? Ich bin skeptisch, aber die Hoffnung habe ich immer noch.“ 

Film von Hans-Erich Viet: „der letzte jolly boy“/Beitrag Leon Schwarzbaum in: Jüdische Allgemeine

Vita:

  • 1921 in Hamburg als Sohn einer polnisch-jüdischen Familie geboren
  • ab 1943 Häftling in Auschwitz
  • lebt in Berlin
 
Foto: Ines Doberanzke

 

Eva Mahler


Evas Schuh bleibt die einzige Spur. Eine Botschaft hat sie nicht hinterlassen. Ein Foto von ihr haben wir nicht gefunden.


Vita:

  • Am 11. Juli 1936 in Prag geboren
  • am 8. Oktober 1944 in Auschwitz ermordet
  • Sie war acht Jahre alt.
 
Foto: UN-Foto

 

Dorota Flug


„1941 wurden im Ghetto die Schulen verboten. Widerstand im Ghetto hieß auch, sich weiterzubilden. Jedes Buch war ein Schatz und wurde weitergegeben. Auch Disziplin haben wir gelernt: Ungeheure Disziplin war nötig, das kleine Stück Brot nicht gleich aufzuessen, sondern etwas für andere aufzuheben. Seitdem weiß ich, was Menschlichkeit bedeutet.“

Interview mit Christoph Heubner, 2008

Vita:

  • 1925 in Łódź geboren
  • Häftling im Ghetto Łódź, in Auschwitz, Bergen-Belsen und anderen Lagern
  • am 14. April 1945 in Salzwedel befreit
  • 2020 in Jerusalem gestorben
 
Foto: „Die Zeit“, 30. April 2014

 

Renate Lasker-Harpprecht


„Ich bin pessimistisch, was die Zukunft angeht. Es stinkt mir entsetzlich zu sehen, wie in Europa die Rechten wieder auf dem Vormarsch sind. Was hat die Welt eigentlich aus Auschwitz gelernt?“


Vita:

  • Geboren am 14. Januar 1924 in Breslau
  • überlebte mit ihrer jüngeren Schwester Anita die Todeslager von Auschwitz und Bergen-Belsen
  • Ihre journalistische Stimme hatte seitdem Gewicht in der Welt
  • Sie starb erst vor wenigen Tagen am 3. Januar 2021 mit 96 Jahren in La Croix-Valmer.
 
Foto: Bernd Oertwig 2019

 

Roman Kent


„Wir wollen nicht, dass unsere Vergangenheit die Zukunft unserer Kinder wird.“

Rede zum 60. Jahrestag der Befreiung von Auschwitz am 25. Januar 2005

Vita:

  • Roman Kent, 1929 in Lodz geboren
  • Häftling in Auschwitz, Flossenbürg und anderen Lagern
  • lebt in New York
 
Foto: VVN, 2. Sonntag im September 2005

 

Kurt Julius Goldstein


„Auschwitz mit seinen mehr als Eineinhalb Millionen Toten ist der größte Friedhof in der ganzen Welt. Dort liegen Juden, Sinti und Roma, Polen, Russen, Frauen und Männer des Widerstands aus allen Ländern Europas. Keiner hat einen Stein des Gedenkens. Die Nazis wollten, dass sie vergessen werden …“

Rede zum 60. Jahrestag der Befreiung von Auschwitz am 25. Januar 2005

Vita:

  • 1914 in Scharnhorst bei Dortmund geboren
  • Überlebender von Auschwitz und Buchenwald
  • am 24. September 2007 in Berlin gestorben

 

 

 

 
Foto: Tagesspiegel

 

Petra Rosenberg


„Wir hoffen immer noch, dass die Menschen endlich lernen, sich gegenseitig zu respektieren und dass Ausgrenzung und Rassenhass in unserem Land endlich der Vergangenheit angehören.“

März 2020

Vita:

  • in Berlin geboren
  • ihr Vater Otto Rosenberg (1927–2001), wurde 1943 mit seiner Familie als Sintis nach Auschwitz deportiert, überlebte Auschwitz, Buchenwald, Dora und Bergen Belsen, später im Zentralrat Deutscher Sinti und Roma engagiert