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Pressemitteilung des Internationalen Auschwitz Komitees

22.06.2021

Verbrechen gegen russische Soldaten nicht vergessen

 
 
Ort der ersten Massentötungsversuche mit dem Gas Zyklon B im Keller des Blockes 11 im Lager Auschwitz I. im Hintergrund die kleine Tür, durch die die Häftlinge die "Stehzelle" betraten. Es gab nicht genug Platz zum Sitzen, da bis zu vier Häftlinge in einer Stehzelle eingepfercht waren. Bildnachweis: Diether, Auschwitz I Block 11, CC BY-SA 3.0

Ort der ersten Massentötungsversuche mit dem Gas Zyklon B im Keller des Blockes 11 im Lager Auschwitz I. im Hintergrund die kleine Tür, durch die die Häftlinge die "Stehzelle" betraten. Es gab nicht genug Platz zum Sitzen, da bis zu vier Häftlinge in einer Stehzelle eingepfercht waren. Bildnachweis: Diether, Auschwitz I Block 11, CC BY-SA 3.0

 

 

 

In aller Welt gedenken heute Auschwitz-Überlebende jenes Junitages im Jahr 1941, an dem die deutsche Wehrmacht die Sowjetunion überfiel.

Es dauerte nur wenige Wochen, bis die ersten sowjetischen Soldaten - gegen Völkerrecht und der Genfer Konvention von 1929 - im Juli 1941 als Kriegsgefangene in das Konzentrations- und Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau gebracht wurden. Hier waren sie unmenschlichsten Bedingungen unterworfen. Ihr Hunger war unbeschreiblich und die SS überzog sie tagtäglich mit ihrem Haß, in dem rassistischer und ideologischer Vernichtungswille gepaart waren.

In den ersten Septembertagen des Jahres 1941 wurden 600 sowjetische Kriegsgefangene gemeinsam mit 250 polnischen Häftlingen bei den ersten Massentötungsversuchen mit dem Gas Zyklon B im Keller des Blockes 11 im Lager Auschwitz I ermordet.  Insgesamt wurden mehr als 10.000 sowjetische Kriegsgefangene in Auschwitz durch Hunger, Gas und andere Tötungsarten umgebracht. Von den wenigen, die Auschwitz überlebten und nach Hause zurückkehren konnten, verschwanden die meisten in den stalinistischen Gulags, weil sie als Verräter denunziert wurden. Ihr Leiden hatte auch in den Nachkriegsjahren kein Ende. Viele von ihnen lebten - schwer traumatisiert - in ärmlichen und weiter ausgegrenzten Lebensverhältnissen.

Hierzu betonte in Berlin Christoph Heubner, der Exekutiv-Vizepräsident des Internationalen Auschwitz Komitees: "Viele Häftlinge in Auschwitz haben immer wieder versucht, das Elend und den Hunger ihrer Mithäftlinge aus der Roten Armee zu lindern und ihnen Trost zuzusprechen. Schon in den ersten Jahren nach ihrer Befreiung war es deshalb polnischen Überlebenden und Mitarbeitern der entstandenen Auschwitz-Gedenkstätte - wie Jerzy Adam Brandhuber und Kazimierz Smolen - wichtig, die Verbrechen an den sowjetischen Kriegsgefangenen und das Leid dieser Menschen in Auschwitz nicht in Vergessenheit geraten zu lassen.

Bis heute verbinden sich in der Erinnerung aller Überlebenden von Auschwitz die Elendsbilder der ausgehungerten und um ihr Leben kämpfenden sowjetischen Kriegsgefangenen mit dem Bild der sowjetischen Befreier, die mit ihren Panzern die Lagerzäune niederwalzten und ihnen das Leben zurückgaben."

 
 
 

Für Rückfragen / for further Information

Christoph Heubner

Exekutiv-Vizepräsident 

Internationales Auschwitz Komitee

Telefon: ++ 49 (030) 26 39 26 81