Die Überlebenden der deutschen Konzentrations- und Vernichtungslager im Internationalen Auschwitz Komitee trauern um ihren Freund und Weggefährten Dr. Adam König, der am 29. September verstorben ist.
Dr. Adam König hat seit den sechziger Jahren – gemeinsam mit seiner Frau Maryscha, die ebenfalls den Holocaust überlebt hat – Gespräche mit jungen Menschen gesucht und geführt: "Wir beginnen damit, unsere Geschichte zu erzählen, dann antworten wir auf Fragen, die uns die Jugendlichen stellen. Und es geht auch um die Herausforderungen, die sich uns heute stellen: Wir reden über Werte, über die Verantwortung sich selbst und anderen gegenüber – über Hoffnungen und Erfahrungen. Das alles ist sehr berührend für uns", so hat Adam König einmal diese Gespräche beschrieben.
Dr. Adam König wurde 1922 in Frankfurt/Main geboren. Als 16-jähriger wurde er 1939 in das KZ Sachsenhausen deportiert. 1942 verschleppte man ihn – nach Widerstandsaktionen im Lager – nach Auschwitz. Den "Todesmarsch" von Auschwitz nach Bergen Belsen im Januar 1945 überlebte er schwerst geschwächt. Am 15. April 1945 wurde er in Bergen Belsen befreit.
Nach einem Aufenthalt in den USA siedelte er 1950 in die DDR über, wo er nach einem Studium der Pädagogik bis 1987 als Lehrer tätig war.
"Adam König war ein leiser, bescheidener und feinfühliger Mensch, der immer zur Hilfe und zur politischen Einmischung bereit war. Sein politisches Herz schlug links, aber seine Augen sahen die ganze Welt, die ‚man nicht so lassen darf, wie sie ist’ (Janusz Korczak). Wir vermissen Adam König sehr", betonte Christoph Heubner, Exekutiv Vizepräsident des Internationalen Auschwitz Komitees.