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21.04.2018

Antisemitismus in Deutschland und Europa: Empörungswelle darf nicht erneut eine Eintagsfliege sein

 
 
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Überlebende von Auschwitz verfolgen die für den kommenden Mittwoch in Berlin geplante Solidaritätsdemonstration angesichts der wachsenden antisemitischen Bedrohung in Deutschland mit Sympathie.

Hierzu betonte während eines Aufenthaltes in Oswiecim/Auschwitz Christoph Heubner, der Exekutiv-Vizepräsident des Internationalen Auschwitz Komitees:

"Auschwitz-Überlebende erinnern daran, dass nicht nur in Deutschland, sondern in vielen Ländern Europas auch die Bedrohungsssituation gegenüber Überlebenden des Holocaust massiv gewachsen ist und bei ihnen nicht nur zu einer bohrenden Unruhe, sondern zu der verstörenden Frage führt, ob ein zukünftiges jüdisches Alltagsleben ihrer Familien in europäischen Ländern noch vorstellbar, erwünscht und möglich ist. Wieder einmal wird deshalb in diesen Tagen die drohende Gefahr des Antisemitismus beschworen. Ein Empörungsbekenntnis folgt auf das andere.

Überlebende von Auschwitz verfolgen auch diese aktuell dringend notwendige Sensibilisierung mit großer Unterstützung. Sie bestehen aber ebenfalls darauf, daran zu erinnern, dass sich die  Situation des Antisemitismus in vielen europäischen Ländern durch das Zusammenfließen rechtsextremer und islamistischer Faktoren des Hasses gegenüber jüdischen Menschen zu einem völlig neuen Bedrohungsszenario ausgewachsen hat, dessen Dimensionen noch gar nicht zu überschauen sind. Hinzu kommt die zunehmende Indifferenz der Gesellschaft und auch subtiler Antisemitismus in der politischen Mitte. Zur notwendigen aktuellen Empörung gehört deshalb jetzt auch die breite Analyse  der entstandenen gesellschaftlichen Situation mit all ihren Facetten durch Vertreter von Politik, Pädagogik und Wissenschaft. Hier erwartet auch den neuen Antisemitismus-Beauftragten der Bundesregierung eine besondere Herausforderung. Und nach dieser Analyse erwarten die Auschwitz-Überlebenden Konsequenzen auf allen politischen, pädagogischen und juristischen Ebenen, damit aus der jetzigen Empörungswelle nicht erneut eine Eintagsfliege wird."