Am 6. November 2014 las Cornelia Schmalz-Jacobsen aus ihrem Buch "Zwei Bäume in Jerusalem" und diskutierte mit VW-Auszubildenden in der Topographie des Terrors in Berlin.
"Feige Eltern" wollten sie ihren Kindern nicht zumuten. Und so entschieden sich Donata und Eberhard Helmrich für den alltäglichen Widerstand gegen das NS-Regime. Sie versteckten jüdische Familien, halfen ihnen bei der Flucht mit gefälschten Papieren und bewahrten ihre menschliche Würde: Die Worte "Heil Hitler" kamen in der Familie nicht vor. Cornelia Schmalz-Jacobsen hat ihren Eltern in dem bewegenden Buch "Zwei Bäume in Jerusalem" ein Denkmal gesetzt und ihre Kindheit in den Nazi-Jahren geschildert: Aus Anlass des bevorstehenden 80ten Geburtstages der ehemaligen Ausländerbeauftragten der Bundesregierung, die auch lange Jahre im Vorstand des Vereins "Gegen Vergessen – Für Demokratie" aktiv war, richtete ihr nun der Verein gemeinsam mit dem Internationalen Auschwitz Komitee eine "Geburtstagsfeier" aus. Es war der Wunsch von Cornelia Schmalz Jacobsen bei diesem Anlass keine Jubelreden zu hören, sondern stattdessen mit jungen Menschen über ihr Buch zu diskutieren: Auf diese Diskussion hatten sich Volkswagen-Azubis aus Wolfsburg und Kassel, die im August an der Gedenkstättenarbeit in Auschwitz teilgenommen hatten, im Rahmen ihrer gemeinsamen deutsch-polnischen Nachbereitung intensiv vorbereitet. Sie wählten ihre persönlichen Textstellen aus dem Buch aus, zu denen sie mit Cornelia Schmalz-Jacobsen auch auf dem Hintergrund ihrer Erfahrungen in der Gedenkstätte Auschwitz, diskutieren wollten.
Jennifer Zeiner, 21, Mechatronikerin, und Vincenzo Lanzelotti, 22, Kfz-Mechatroniker beide aus Wolfsburg bestritten mit Lisa Schellenberger, 20, Kauffrau für Bürokommunikation und Thomas Stahl, 21, Mechatroniker, beide aus Kassel die Diskussion, die von Christoph Heubner moderiert wurde. Frau Schmalz-Jacobsen war von der Textauswahl der Jugendlichen und ihrer Arbeit in Auschwitz beeindruckt: "Ihr könnt stolz sein auf eure Arbeit, die unserem Land zugute kommt", betonte sie zum Abschluss der Veranstaltung: "Ich bin sehr berührt und dankbar, dass ich euch kennenlernen durfte. Das war für mich und für uns alle ein besonderer Moment.“
Als Überraschungsgast des Abends war in alter Verbundenheit zur Arbeit von Frau Schmalz-Jacobsen und den beteiligten Organisationen der "Bürger" Joachim Gauck erschienen. Der Bundespräsident dankte Cornelia Schmalz Jacobsen für ihre Lebensleistung und fügte an die Volkswagen-Auszubildenden gewandt hinzu: "Wenn man Euch heute Abend zugehört hat, kann man mit Vertrauen in die Zukunft schauen."
Die Azubis waren von der Begegnung mit dem Bundespräsidenten und seinen Worten sehr beeindruckt: "Darf ich Ihnen einmal die Hand geben?", fragte Alicia Bott, 18, Fachkraft für Lagerlogistik aus Kassel den Bundespräsidenten. "Aber sehr gerne", antwortete der Bundespräsident und begrüßte alle Azubis und ihre polnischen Kolleginnen und Kollegen aus Bielsko Biala mit Handschlag.