Zum Tod des Chemnitzer Auschwitz-Überlebenden Justin Sonder betonte in Berlin Christoph Heubner, der Exekutiv-Vizepräsident des Internationalen Auschwitz Komitees:
"Auschwitz-Überlebende in aller Welt verabschieden sich mit Wehmut und großer Dankbarkeit von einem außergewöhnlichen Menschen, ihrem Leidensgenossen, Weggefährten und Freund Justin Sonder. Justin Sonder war ein großer Zeuge seiner Zeit und seiner entsetzlichen Erfahrungen: Seine Entscheidung, nach allen antisemitischen Demütigungen und dem Horror von Auschwitz trotzdem in seine Heimatstadt zurückzukehren, war ein großes Glück nicht nur für die Menschen in Chemnitz sondern in ganz Deutschland. Unermüdlich hat Justin Sonder in seinen letzten Lebensjahrzehnten das Gespräch mit jungen Menschen gesucht, um sie über die Ursachen von Auschwitz und über die Bedrohung der Demokratie durch antisemitischen und rechtsextremen Hass zu informieren. Er war ein Botschafter der Toleranz und ein Mensch, der anderen Mut machte, sich in der Demokratie zu engagieren. Nie wurde er von Zorn, Rachsucht oder Bitterkeit beherrscht, immer war er durchdrungen von der Achtung vor seinen Mitmenschen: Justin Sonder wird uns als Zeitzeuge, als Bruder und als Freund gerade in diesen Tagen des wachsenden populistischen Hasses und rechtsextremer Attacken bitter fehlen."