Eva Pusztai-Fahidi am 11.9.2014 bei einer Veranstaltung des Internationalen Auschwitz Komitees in Berlin © Boris Buchholz
Mit wenig Hoffnung auf Gerechtigkeit verfolgen die Überlebenden von Auschwitz im Internationalen Auschwitz Komitee die staatsanwaltlichen Ermittlungen gegen den SS-Freiwilligen Oskar Gröning, dem jetzt wegen Beihilfe zum Mord in mindestens 300.000 Fällen in Lüneburg der Prozess gemacht werden soll.
"Das alles kommt Jahrzehnte zu spät, der Angeklagte hat die wichtigsten Jahrzehnte seines Lebens in Frieden und Freiheit inmitten der Gesellschaft verbracht. Ein Wort der Reue, des Bedauerns oder der Entschuldigung war von ihm – wie von den andern Tätern – nie zu hören. Auch an seinen Händen klebt das Blut tausender unschuldiger jüdischer Menschen, deren Koffer er an der Rampe in Birkenau sortiert und deren Geld er mit kalter Gier gezählt und als Beute für Deutschland weitergeleitet hat," betonte Christoph Heubner, der Exekutiv-Vizepräsident des Internationalen Auschwitz Komitees während eines Aufenthaltes in der Gedenkstätte Auschwitz.
Und in Budapest fügte die über 90-jährige Auschwitz-Überlebende Eva Pusztai hinzu: "Ich bin eine der Nebenklägerinnen in dem hoffentlich bald stattfindenden Prozess. Wir sind in der Vergangenheit im Blick auf die Gerechtigkeit, die uns zusteht, von Deutschland bitter enttäuscht worden. Allein die Vorstellung, dass der Angeklagte die von meiner Mutter weinend gepackten Koffer durchwühlt und die Kleider meiner am selben Tag ermordeten kleinen Schwester Gilike in der Hand gehabt hat, lässt mich verzweifeln. Einmal will ich in einem deutschen Gerichtssaal stehen und sagen, was ich gesehen habe."