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12.11.2022

Gedenken an den weltweit gerühmten Schriftsteller und Auschwitz Überlebenden Tadeusz Borowski, der vor 100 Jahren am 12.November 1922 geboren wurde.

 
 
Tadeusz Borowski, polnischer Schriftsteller (* 12. November 1922 in Schytomyr; † 3. Juli 1951 in Warschau). Bild: KGS/IAK Berlin

Tadeusz Borowski, polnischer Schriftsteller (* 12. November 1922 in Schytomyr; † 3. Juli 1951 in Warschau). Bild: KGS/IAK Berlin

 

 

 

Besonders die 1946 in Polen erschienenen Erzählungen "Bei uns in Auschwitz" und "Bitte, die Herrschaften zum Gas" verstören und berühren Menschen in aller Welt bis zum heutigen Tag.

Als Angehöriger der polnischen Minderheit wurde Tadeusz Borowski vor 100 Jahren, am 12. November 1922, in der ukrainischen Stadt Schytomyr geboren. Später mit seiner Familie in Warschau lebend legte er 1940 in der von den Deutschen besetzten Stadt an einem Untergrundgymnasium sein Abitur ab. 1943 wurde Borowski verhaftet und nach Auschwitz-Birkenau deportiert. Befreit wurde er von amerikanischen Soldaten am 1. Mai 1945 in Dachau. 1946 kehrte er aus einem Lager für "Displaced Persons" nach Polen zurück. Dort wurde er zu einem der ersten Schriftsteller, der die Erfahrungen aus Auschwitz literarisch aufnahm und in Erzählungen bearbeitete, die um die Welt gingen. Besonders die 1946 in Polen erschienenen Erzählungen "Bei uns in Auschwitz" und "Bitte, die Herrschaften zum Gas" verstören und berühren Menschen in aller Welt bis zum heutigen Tag.  Imre Kertesz hat in seiner Nobelpreisrede auf diese "klaren, selbstquälerisch gnadenlosen Erzählungen" Borowskis verwiesen, die für ihn zu den grundlegenden authentischen Quellen seiner eigenen literarischen Arbeit gehörten. Tadeusz Borowski starb früh: Am 3. Juli 1951 nahm er sich in Warschau das Leben. Er war 28 Jahre alt. Zum Werk Tadeusz Borowskis betonte in Berlin Christoph Heubner, der Exekutiv Vizepräsident des Internationalen Auschwitz Komitees:

"Tadeusz Borowski hat die entsetzliche und menschenmögliche Welt von Auschwitz so beschrieben wie sie war und wie er sie erlebt hat. Jeder seiner Sätze ist vom Schmerz und der Verzweiflung getragen, die ihn in Auschwitz gepackt und nach Auschwitz nie verlassen hat. Auch wenn für ihn ein Leben nach Auschwitz nicht möglich war, bleibt seine Stimme doch bis heute hörbar und erinnert uns daran, was geschehen ist und was geschehen kann."