„Es muss jetzt ein neuer Ruck durch Deutschland gehen. Kein Demokrat sollte gleichgültig und tatenlos zusehen, wie sich ausländerfeindliche und rassistische Tendenzen immer weiter in die Gesellschaft hineinfressen.“ Das fordert Christoph Heubner, Vizepräsident des Internationalen Auschwitz Komitees, nach den Tumulten und Ausschreitungen im sächsischen Freital am gestrigen Montag.
Bei einer Bürgerversammlung hetzten Zuhörer mit Hass-Tiraden gegen Flüchtlinge, brüllten die Versammlungsleitung nieder und entrissen einer Vertreterin der Initiative für Weltoffenheit und Toleranz das Mikrofon.
Für Christoph Heubner ist die Grenze des Zumutbaren überschritten: „Längst behetzen rechte Gruppen Bürger in der Mitte der Gesellschaft und jagen sie in Hass und Ausländerfeindlichkeit hinein. Deshalb sind jetzt Menschen auf allen Ebenen, die Politik, die Gewerkschaften, die Kirchen, die Künstler und die Medien gefordert, ein gemeinsames Zeichen zu setzen und an die Offenheit und Toleranz unserer Demokratie zu erinnern.“
Mit großer Sorge verfolgen Auschwitz-Überlebende Entwicklungen wie in Freital. „Menschen, die in ihrem Leben unbarmherzig verfolgt wurden, deren Angehörige in den KZ-Todeslagern ermordet wurden und die bis heute ihr Erleben nicht vergessen können, warnen eindringlich vor einer neuen Entwicklung rechter Gewalt in Deutschland und Europa“, so Heubner.