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15.06.2022

Urteil des Bundesgerichtshofes in Sachen Darstellung "Wittenberger Judensau"

 
 
Antisemitisches Relief, sogenannte Judensau-Skulptur an der evangelischen Stadtkirche in Wittenberg, an der einst Martin Luther predigte. Auf einer Tafel an der Kirche heisst es: Mahnmal an der Stadtkirche Wittenberg: An der Südostecke der Stadtkirche befindet sich seit etwa 1290 ein Hohn-und Spottbild auf die jüdische Religion. Schmähplastiken dieser Art, die Juden in Verbindung mit Schweinen zeigen - Tiere, die im Judentum als unrein gelten - waren besonders im Mittelalter verbreitet. Foto:IMAGO / Winfried Rothermel

Antisemitisches Relief, sogenannte Judensau-Skulptur an der evangelischen Stadtkirche in Wittenberg, an der einst Martin Luther predigte. Auf einer Tafel an der Kirche heisst es: Mahnmal an der Stadtkirche Wittenberg: An der Südostecke der Stadtkirche befindet sich seit etwa 1290 ein Hohn-und Spottbild auf die jüdische Religion. Schmähplastiken dieser Art, die Juden in Verbindung mit Schweinen zeigen - Tiere, die im Judentum als unrein gelten - waren besonders im Mittelalter verbreitet. Foto:IMAGO / Winfried Rothermel

 

 

 

Zum heutigen Urteil des Bundesgerichtshofes bezüglich des antijüdischen Reliefs, der "Wittenberger Judensau", an der Wittenberger Stadtkirche betonte während eines Aufenthalts in der Gedenkstätte Auschwitz Christoph Heubner, der Exekutiv Vizepräsident des Internationalen Auschwitz Komitees:

"Das heutige Urteil des Bundesgerichtshofes ist nicht nur für Überlebende des Holocaust enttäuschend. Dieses jahrhundertealte Schandmal an einem der wichtigsten Orte des Protestantismus, dessen Botschaft auch nach Auschwitz geführt hat, belastet das Verhältnis zwischen Juden und Christen bis heute:

Es tut jüdischen Menschen weh und es empört sie. Daran ändern auch die mahnenden Worte und Schilder nichts, die das antijüdische Relief heute umgeben und es zum Mahnmal umwidmen. Es wäre immer noch ein Zeichen von großer Einsicht und distanzierender Symbolkraft, wenn das Relief von der Kirche gelöst und in einem musealen Kontext ausgestellt und erklärt würde -ebenso wie die entstandene Leerstelle an der Wittenberger Stadtkirche."