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Mordfall Walter Lübcke ist ein Weckruf: Endlich gegen Hass im Internet vorgehen

Zu den rechtsextremen Verknüpfungen, die im Mordfall an dem Regierungspräsidenten Walter Lübcke immer deutlicher werden, betonte während eines Aufenthaltes in der Gedenkstätte Auschwitz, Christoph Heubner, der Exekutiv-Vizepräsident des Internationalen Auschwitz Komitees:

"Für Überlebende des Holocaust ist der Mord an Walter Lübcke ein Alarmruf an alle Demokraten. Die Überlebenden sind entsetzt und bedrückt darüber, dass heute erneut in Deutschland Staatsdiener, die sich der Demokratie und der Verfassung verpflichtet sehen und dies auch öffentlich zum Ausdruck bringen, von der rechten Szene als Hassobjekte deklariert und zum Abschuss freigegeben werden können.

Die Überlebenden von Auschwitz erinnert dies an den Beginn ihrer eigenen Verfolgungsgeschichte, als sie erleben mußten, wie bei der Zerstörung der Weimarer Republik und der Errichtung der Nazi-Diktatur Demokraten mit Hass überzogen und aus dem Weg geräumt wurden. Anders als in Weimar hoffen sie diesmal jedoch auf die Wachsamkeit der deutschen Gesellschaft, dem Mörder von Walter Lübcke und dem Hass des rechtsextremen Milieus in großer Mehrheit entgegenzutreten.

Hierzu gehört aber auch, diesen Mord als Weckruf zu verstehen und endlich gegen die immensen Hasspotenziale im Internet und ihre Anbieter vorzugehen. Es kann nicht sein, dass auf den Seiten der Anbieter in anonymisierter Form zum Hass und zur Menschenjagd aufgerufen wird und Rechtsextreme sich gegenseitig zum Mord anstacheln: Kein Rechtsextremer, der von Hass gegen die demokratische Gesellschaft und ihre Repräsentanten angetrieben wird, braucht heute mehr die Gruppe der Gleichgesinnten als reales Gegenüber: Er hat ja das Internet, in dem er von Seinesgleichen bis zum Mord motiviert und getrieben wird. Auch das ist eine der Erkenntnisse, die dieser Mordfall mit sich bringt und der die Überlebenden von Auschwitz beunruhigt zurücklässt."