IAK :: Erinnern an gestern, Verantwortung für morgen

Stauffenbergstraße 13/14
10785 Berlin
Deutschland

Telefon:
Telefax:

URI: https://www.auschwitz.info/

Service-Navigation:
 
 
 
 
26.01.2022

77. Jahrestag der Befreiung von Auschwitz: Internationaler Gedenktag für die Opfer des Holocaust

 
 
77. Jahrestag der Befreiung von Auschwitz. Bild: ZDF.de, IAK Berlin

77. Jahrestag der Befreiung von Auschwitz. Bild: ZDF.de, IAK Berlin

 

 

 

Zum morgigen 77. Jahrestag der Befreiung von Auschwitz und zum Internationalen Gedenktag für die Opfer des Holocaust betonte in Berlin Christoph Heubner, der Exekutiv-Vizepräsident des Internationalen Auschwitz Komitees:

"Weltweit gedenken zum morgigen 77. Jahrestag der Befreiung von Auschwitz Auschwitz-Überlebende ihrer ermordeten Familien, die bis heute in der Asche von Auschwitz geblieben sind. Gleichzeitig richten die Überlebenden ihren Blick auf die Welt von heute und sind entsetzt, wie oft ihre Erinnerungen und ihre Schmerzen bagatellisiert und mitsamt der Symbole, die für dieses Leid stehen, bei Demonstrationen mißbraucht werden. Auch die antisemitischen Schmähungen und der aggressive Schmutz, der tagtäglich nicht nur im weltweiten Netz über ihnen ausgekippt wird, verstört sie zutiefst. Gerade deshalb ist es ihnen an diesem Gedenktag besonders wichtig, all den vielen Menschen und Gruppen zu danken, die sich nicht nur an diesem Gedenktag der Ursachen und Geschehnisse von Auschwitz erinnern und immer wieder für die Demokratie eintreten. Sie machen ihnen Hoffnung und Mut. Vor allem aber hoffen die Überlebenden auf die jungen Menschen, die sie in den letzten Jahren bei vielen Gesprächen getroffen und denen sie ihre Erinnerungen weitergegeben haben. Sie dürfen die Demokratien Europas gerade jetzt nicht allein lassen."

In Warschau betonte Marian Turski, Auschwitz-Überlebender und Präsident des Internationalen Auschwitz Komitees:

"Auch wenn Europa nach der Befreiung von Auschwitz und dem Ende des 2. Weltkrieges 80 Jahre eines relativen Friedens erleben durfte, ist viel zu wenig von dem, was wir uns als Überlebende der deutschen Konzentrations- und Vernichtungslager von der Zukunft erhofft hatten, Realität geworden: Der Antisemitismus frißt sich wieder und wieder in die Gesellschaft hinein, die Diskriminierung und Ausgrenzung von Minderheiten prägt noch immer den Alltag Europas und der Rechtsextremismus und populistische Verschwörungstheorien führen zu neuer Aggressivität, Haß und Gewalt. Dies alles war für uns bei unserer Befreiung aus den Händen der Nazis unvorstellbar. Wir haben ein neues Zeitalter der Toleranz und des Friedens erhofft, so wie es viele von uns im Schwur von Buchenwald formuliert haben. Gerade in diesen Tagen ist zudem  die Gefahr einer kriegerischen Auseinandersetzung in Europa bedrohlich nahe an uns herangerückt. Wir haben es mit einer Situation zu tun, die den Ereignissen und Entwicklungen um die Kuba-Krise in den 60er Jahren sehr ähnlich ist. Damals gab es die Gefahr eines Weltkrieges. Wir als Auschwitz-Überlebende hoffen mit all unserem Mut und unseren Erinnerungen, dass die gegenwärtige Krise im Interesse aller beteiligten Nationen und zum Wohle der gesamten Menschheit friedlich gelöst werden kann."