Boykott der Nationalsozialisten gegen jüdische Geschäfte in Deutschland, SA - Mitglieder kleben an das Schaufenster eines Berliner jüdischen Geschäfts ein Schild mit der Aufschrift "Deutsche, wehrt euch, kauft nicht bei Juden". Bild: Bundesarchiv, Bild 102-14468 / Georg Pahl / CC-BY-SA 3.0, CC BY-SA 3.0 DE , via Wikimedia Commons
Zum bevorstehenden 85. Jahrestag des Gedenkens an die Reichspogromnacht am 9. November 1938 betonte in Berlin Christoph Heubner, der Exekutiv Vizepräsident des Internationalen Auschwitz Komitees:
"85 Jahre nach dem 9. November 1938 ist für Überlebende des Holocaust "damals" ganz nah. Wieviel Zeit ist vergangen, wenn in diesen Tagen die Wohnungen jüdischer Menschen in Deutschland markiert und Restaurants, die angeblich jüdische Besitzer haben, bespuckt werden? Wieviel Zeit ist vergangen, wenn Menschen auf Demonstrationen antisemitischem Haß und antisemitischen Parolen hinterherlaufen und mit jenen demonstrieren, deren Ziel es schon immer gewesen ist, den Staat Israel von der Landkarte auszulöschen? Und welche Zeit wird kommen, wenn sich immer mehr Menschen in Deutschland vorstellen können, einer erwiesen rechtsextremen Partei bei den nächsten Wahlen ihre Stimme zu geben?
Der Blick der Überlebenden des Holocaust auf diesen 9. November ist ein Blick der Trauer, des Entsetzens und des Aufbegehrens: Die Tatsache, daß am 9. November 2023 jüdische Menschen in Deutschland und in vielen anderen europäischen Ländern bedroht sind, läßt sie fassungslos zurück und sie fragen sich, ob ihre Nachkommen in Deutschland einstmals so allein sein werden, wie sie es damals gewesen sind. Gerade deshalb danken die Überlebenden des Holocaust an diesem 9. November 2023 allen Menschen, die sich an ihre Seite und dem Antisemitismus entgegenstellen. Sie verteidigen die Demokratie."