Donnerstag, der 23. Mai 2024. Heute zelebriert der google-doodle die Erfindung des Akkordeons. Und wir zelebrieren Esther Bejarano, 1924 als Tochter eines jüdischen Kantors in Saarlouis geboren, der in #Auschwitz ein Akkordeon und eine Lüge das Leben gerettet haben.
Weil sie trotz der schweren Arbeit im Lager oft vor sich hin sang und ihre Mithäftlinge wußten, dass sie Musikerin war und Klavier spielen konnte, wurde sie schließlich zum Vorspielen im Mädchenorchester des Lagers aufgefordert. Ein Klavier haben wir hier aber nicht, sagte die damalige Leiterin des Mädchenorchesters in Birkenau, das oft genug für die SS aufspielen mußte. Aber wir haben ein Akkordeon, kannst du Akkordeon spielen?
Und die mutige, kleine, große Esther Bejarano antwortete mit Ja, obwohl sie noch nie ein Akkordeon in der Hand gehabt hatte. Und nachdem sie sich in einer Ecke einer Baracke im Frauenlager ein bißchen hatte einspielen dürfen, spielte sie vor, mühsam und konzentriert zog sie die Töne aus dem Instrument, spielte sie um ihr Leben.
Esther Bejarano und das Akkordeon, eine Liebe die das ganze Leben andauerte und die ihr vor allen Dingen half, Auschwitz zu überleben, auch, wenn sie den Mördern beim "Spielen" in die Augen schauen mußte, auch wenn sie wußte, warum die Fenster ihrer Übungsbaracke geöffnet wurden, wenn Gruppen neu angekommener jüdischer Familien auf der Lagerstraße an ihrer Baracke vorbeizogen. Die Menschen völlig verängstigt, ausgehungert und fast verdurstet. Auf dem Weg in die Gaskammern hörten sie die Musik, hörten Esthers Akkordeon, und sie lächelten. So schlimm kann es hier nicht sein: Sie machen Musik. Und Esther weinte.
Nach einem, langen und vielfältigen Leben ist Esther Bejarano 2021 in Hamburg gestorben, auf der Bühne stand sie mit ihrer Botschaft fast bis zum Schluß, die kleine, große Esther Bejarano mit ihrem Akkordeon.
Danke, Esther