Zum Ende der Documenta fifteen betonte Christoph Heubner, der Exekutiv Vizepräsident des Internationalen Auschwitz Komitees, während eines Aufenthaltes in der Gedenkstätte Auschwitz:
"Am Ende der Documenta fifteen ist das trotzige Beharren vieler Verantwortlicher und der Rückzug hinter die Mauern der eigenen Arroganz zur traurigen Realität dieses Kunstfestes geworden. Die immer wieder inszenierte Kritik an der Existenz des Staates Israel steckte tief im altbekannten Sumpf antisemitischer Vorurteile und hat nie begriffen, dass hier auch Menschen verletzt, diffamiert und ausgegrenzt werden, die dies in ihrer Familiengeschichte schon einmal bis zum bitteren Ende haben erleben müssen. Dass diese antisemitische Konnotation in Deutschland und bei der Documenta fifteen trotz wachsender Kritik und Diskussionsangeboten über 100 Tage lang möglich war, wird der bleibende Makel dieses Projektes bleiben, der eine Zeitenwende in Deutschland markiert und viele politische Äußerungen als Lippenbekentnisse entlarvt. In Deutschland werden Politik und Gesellschaft über diese Zeitenwende und die aus der Documenta fifteen hervorgebrochenen Debatten ins Gespräch kommen und die Realitäten von Antisemitismus und Israelhaß im internationalen Kontext neu bewerten müssen.
Die Documenta steht vor einem Scherbenhaufen, aber auch aus Scherben lässt sich eine neue Welt zusammenfügen, die ohne den ausschließlichen Glauben an Kollektive, ohne Naivität und staatlichen Einfluß ein Konzept entwickeln muß, das vor allem die eigene Verantwortung ernst nimmt und uns allen neue, provozierende Blickwinkel auf die verstörende Realität unserer Welt ermöglicht und dieser Realität durch die Kreativität, die Poesie und den Widerstandsgeist der aus aller Welt beteiligten Künstlerinnen, Künstler und Kollektive neue Hoffnung entgegensetzt."