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Alexandra Waluch: "Denkt immer daran: Menschen haben Menschen dies Schicksal bereitet." © Boris Buchholz / IAK
Alexandra Waluch: "Denkt immer daran: Menschen haben Menschen dies Schicksal bereitet." © Boris Buchholz / IAK 

 

70. Jahrestag der Befreiung von Auschwitz | Gedenkveranstaltung des IAK am 26.1.2015, Urania, Berlin

Rede von Alexandra Waluch, Schülerin der Technischen Berufsschule "Franciszek Kepka" in Bielsko-Biala

Die polnische Dichterin Zofia Nalkowska hat uns alle schon sehr früh im Gedenken an Auschwitz daran erinnert: Denkt immer daran: Menschen haben Menschen dies Schicksal bereitet. Und jetzt stehe ich vor Ihnen – ein junger Mensch und ich bin sehr aufgeregt, heute hier zu sein und zu sprechen: Und ich bin sehr berührt von dem was Herr Turski und Frau Fahidi berichtet haben.
 
Vor einigen Monaten nahm ich an einer .Austauschmaßnahme des Internationalen Auschwitz Komitees teil. Ich tauschte mit den deutschen Kollegen von Volkswagen die Ansichten und Vorstellungen über die Welt und das Leben. Ich überwand Klischees. Ich lachte und weinte. Ich arbeitete in der Gedenkstätte und Museum Auschwitz-Birkenau. Ich lernte die Geschichte kennen, um sie weiter zu tragen. Um die Tragödie der Juden, der Roma der Polen der sowjetischen Kriegsgefangenen und anderer Nationen zu zeigen, deren Schcksäle sich an dieser Stelle getroffen haben. Um aus den Fehlern der Vergangenheit zu lernen. Um die Geschichte vor der Vergessenheit zu bewahren und die Menschen darauf aufmerksam zu machen, dass auch heute an verschiedenen Orten in der Welt Orte des Entsetzens entstehen. Über viele dieser Orte wird viel zu leise und viel zu wenig gesprochen. Wir, die jungen Menschen, wir können uns ein Schweigen nicht leisten. Allein können wir nicht viel, aber wenn unsere gemeinsame Stimme, noch so unsicher und unerfahren, wenn sie wenigstens eine Person bewegen kann, so hat sich unsere Mühe schon gelohnt.
 
Als Schülerin einer Fotografieklasse will ich die Geschichte mit alten schwarz-weiß Fotos vergleichen. Sie besitzen eine eigenartige tiefe Ausdrucksfähigkeit, aber mit den Jahren verbleichen sie immer mehr und drohen ganz zu verschwinden. Es ist die Aufgabe von uns Fotografen, diese Bilder vor dem Vergessen zu bewahren und es ist auch unsere Aufgabe neue Bilder zu gestalten und aufzunehmen, auf denen Menschen ohne Haß und Angst zusammenstehen als Teil einer Gemeinschaft, der wir alle angehören: Egal welcher Herkunft oder welcher Religion wir sind. Darum will ich mich kümmern: Das habe ich in Auschwitz, das habe ich in Oswiecim gelernt.