IAK ehrt Pianist Igor Levit mit der "Gabe der Erinnerung"
"Ich habe keine Angst, ich bin wütend"
"Ich habe keine Angst, ich bin wütend", erklärte der Pianist Igor Levit bei seiner Dankesrede nach der Verleihung der Skulptur "B". Wie könne es dieses Land zulassen, dass Politiker durch den Druck von Neonazis zum Rücktritt gezwungen werden, fragte er.
Zuvor hatte Christoph Heubner, der Exekutiv-Vizepräsident des Internationalen Auschwitz Komitees, in seiner Laudatio Igor Levit als "Menschen, im wahrsten Sinne" bezeichnet. Igor Levit stelle sich "mit Mut, Kreativität und Lebensfreude antisemitischem und rechtsextremem Hass entgegen und verteidigt die Werte der Demokratie". Dass er sich von den rechten und rassistischen Drohungen gegen seine Person nicht einschüchtern lasse, rechnen ihm die Überlebenden hoch an.
Die Künstlerin Michèle Déodat, EKD-Ratspräsident Heinrich Bedford-Strohm und Bundestagsvizepräsidentin Petra Pau gratulierten Igor Levit und dankten ihm für sein Engagement.
Die Statue ist dem Buchstaben "B" in der Aufschrift "ARBEIT MACHT FREI" über dem Auschwitz-Tor nachempfunden, den die Häftlinge in Auschwitz heimlich auf den Kopf gestellt hatten, als sie das Schild auf Befehl der SS fertigen mussten. Für die Häftlinge war diese Aktion ein Zeichen ihrer Menschenwürde und ihres Widerstandes angesichts des in Auschwitz allgegenwärtigen Mordens und des Hasses der SS. Seit 2010 vergeben die Überlebenden von Auschwitz die Statue als Auszeichnung und Ehrung für das Engagement gegen Antisemitismus und rechtsextremen Hass und den Einsatz für ein tolerantes und würdevolles Miteinander in der Demokratie.
Die Idee der Statue "B" geht auf die französische Künstlerin Michèle Déodat zurück. Die Statuen werden von Auszubildenden der Volkswagen AG gefertigt. Bisher wurden 25 Auszeichnungen vergeben. Zu den Geehrten gehören Bundeskanzlerin Angela Merkel, Bundespräsident Steinmeier und Sigmar Gabriel sowie Papst Franziskus, der englische Thronfolger Prinz Charles und der österreichische Bundespräsident Alexander Van der Bellen. Zuletzt wurde die Oberbürgermeisterin der Stadt Zwickau, Pia Findeiß, mit der Auszeichnung geehrt.