Anläßlich des 78. Jahrestages der Befreiung von Auschwitz und des Internationalen Gedenktages für die Opfer des Holocaust am 27. Januar betonte in Berlin Christoph Heubner, der Exekutiv Vizepräsident des Internationalen Auschwitz Komitees:
" In diesem Jahr sind die Überlebenden der deutschen Konzentrations und Vernichtungslager an diesem für sie immer wieder peinvollen Gedenktag mit neuen Schmerzen und Schrecken konfrontiert:
In die Erinnerung an ihre ermordeten Familienmitglieder und Mithäftlinge mischt sich das Entsetzen über den Horror eines neuen Krieges in Europa. Die Überlebenden von Auschwitz erinnern sich voller Dankbarkeit an die Soldaten der Roten Armee, die sie befreit haben. Umso mehr ist ihnen bewußt, dass in diesen Tagen die russische Armee in der Ukraine einen brutalen Angriffskrieg führt unter dem auch die Überlebenden des Holocaust in der Ukraine leiden, auf deren Erinnerungen neue Schreckensbilder und Traumata herabstürzen.
Der Blick der Überlebenden auf die gegenwärtige Welt jenseits des Krieges ist ein Blick der Sorge und der Hoffnung zugleich:
In zu vielen Ländern dieser Welt steht die Demokratie unter Druck, ist der Antisemitismus ein Problem, das sich immer mehr in die Mitte der Gesellschaft ausbreitet. Rechtsextreme Verschwörungstheorien werden alltäglicher und von viel zu vielen aufgesogen. Über die sozialen Medien wandern sie um die Welt. Gerade deshalb sind die Überlebenden dankbar für die vielen jungen Menschen, die sich dieser Welt des Hasses entgegenstellen: Sie sind auch diejenigen, die die Erinnerungen der Überlebenden in die Zukunft tragen und verdeutlichen werden, was in Auschwitz geschah und was die Ursachen dafür waren.
Wenige Tage vor dem 90. Jahrestag der sogenannten Machtergreifung der Nationalsozialisten in Deutschland rufen die Überlebenden alle Bürgerinnen und Bürger Europas dazu auf, die Republik und die Demokratie zu schützen und zu gestalten."