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11.07.2023

Erklärung der italienischen Delegierten der Internationalen Komitees ehemaliger Nazi-Konzentrationslager.

 
 
Die italienischen Delegierten in den Internationalen Komitees der ehemaligen Nazi-Konzentrationslager hielten es für notwendig, ihre Unzufriedenheit mit dem, was im Herzen Europas geschieht, offen in einer Erklärung zum Ausdruck zu bringen. Die Erklärung fasst ihre Sorgen um die Zukunft Europas zusammen. Bild: IAK Berlin

Die italienischen Delegierten in den Internationalen Komitees der ehemaligen Nazi-Konzentrationslager hielten es für notwendig, ihre Unzufriedenheit mit dem, was im Herzen Europas geschieht, offen in einer Erklärung zum Ausdruck zu bringen. Die Erklärung fasst ihre Sorgen um die Zukunft Europas zusammen. Bild: IAK Berlin

 

 

 

Die italienischen Delegierten der Internationalen Komitees ehemaliger Nazi-Konzentrationslager äußern ihre Besorgnis und Unzufriedenheit über aktuelle Ereignisse in Europa. Sie sind besorgt um die anhaltenden Kriege, Massaker und die Ablehnung von Flüchtlingen aus Afrika und dem Nahen Osten. Als Nachkommen der in Nazi-Lager Deportierten fühlen sie sich verpflichtet, diese Sorgen zu äußern und auf die Situation aufmerksam zu machen. Sie hoffen auf Unterstützung für ihre Initiative, um die Zukunft Europas zu beeinflussen.

Der Stab, den die zweite und dritte Generation von den Überlebenden der nazistischen Konzentrationslagern übernommen hat, enthält nicht nur die Erinnerung an ihre Deportation und den Schutz der Orte ihrer tragischen Leiden, sondern auch die eindringliche und leidenschaftliche Forderung nach Überwindung jeglichen Krieges und Verfolgung, einer Zukunft im Zeichen des Humanismus und der Solidarität zwischen den Völkern.

Im letzten Jahrhundert sind Spanien, Italien und Deutschland Theater einer Diktatur gewesen, die außer der Aufhebung der Menschenrechte, der Rassenverfolgung und der Diskriminierung der politischen Meinung, ganz Europa in einen verheerenden Krieg geführt haben. Die Folgen jenes Konfliktes hätten den zukünftigen Generationen als Lehre dienen müssen, stattdessen sehen wir seit Jahren Ereignisse, die ganz Europa hinterfragen und eine entschlossene Verurteilung erfordern.

Die Invasion der Russen in die Ukraine vor über einem Jahr hat Tausende von Toten gefordert, die Deportation von ukrainischen Kindern, die Verwüstung und Zerstörung ganzer Dörfer und Städte verursacht und einen Exodus von Millionen Flüchtlingen ausgelöst: alte Leute, Frauen und Kinder die in allen europäischen Ländern Zuflucht vor dem Krieg, dem Hunger und den Bomben gesucht haben.

Gleichzeitig registrieren wir die ständige Tragödie von anderen Flüchtlingen, die von den afrikanischen Küsten aus versuchen, Europa zu erreichen, um Kriegen, Hungersnöten und klimatischen Katastrophen zu entfliehen.

Tausende Afrikaner, Syrer und Afghanen sind, nachdem sie schreckliche Erfahrungen in den lybischen und tunesischen Lagern erduldet hatten, im Mittelmeer verschwunden.

Die Antwort einiger europäischer Länder angesichts dieser unermesslichen Tragödie ist oft eine Schließung, klaren rassistischen Ursprungs, gegenüber dem Fremden und in einigen Ländern wie Polen und Ungarn, bemerken wir zudem noch außer den Zurückweisungen eine fortlaufende und systematische Leugnung der ethnischen, religiösen, sexuellen Verschiedenheiten, die erworben Menschenrechte sind und in den modernen Demokratien als allgemein gültig betrachtet werden und einen Angriff auf die Informationsfreiheit seitens der Regierungen jener Länder.

Die italienischen Delegierten der Internationalen Komitees bedauern sehr stark diese Vorkommnisse und bitten, die Vermächtnisse der Überlebenden der nazistischen Lager, welche eine Mahnung für alle sein sollten, zu hören und in die Praxis umzusetzen. Wir werden fortfahren an jedem nationalen und europäischen Sitz ihre Stimme hören zu lassen.

15. Juni 2023

la dichiarazione in italiano