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Andrzej Przyblebski, Botschafter der Republik Polen, sprach bei der Gedenkveranstaltung am Berliner Steinplatz (© Dariusz Pawlos)
Andrzej Przyblebski, Botschafter der Republik Polen, sprach bei der Gedenkveranstaltung am Berliner Steinplatz (© Dariusz Pawlos) 
 

Berlin, 14. Juni 2020: Gedenken an den ersten Transport nach Auschwitz

Erinnerung daran, in welchem Inferno Rassismus und Antisemitismus enden können

Am 14. Juni 2020 gedachten weltweit Überlebende des Konzentrationslagers Auschwitz-Birkenau ihrer polnischen Mithäftlinge des 1. Transportes, der am 14. Juni 1940 das entstehende Konzentrationslager Auschwitz erreichte. Mit diesem Tag beginnt die mörderische Tragödie, die sich für viele Überlebende mit dem Begriff Auschwitz verbindet. Die meisten der Gefangenen waren beim Grenzübertritt verhaftet worden, als sie versucht hatten, aus dem besetzten Polen zu fliehen, um sich im Ausland entstehenden polnischen Militärverbänden anzuschließen. 728, überwiegend junge Polen, wurden an diesem Tag – deportiert aus den Folterkellern der Gestapo im Gefängnis Tarnow – in das Lager Auschwitz gebracht. Sie erhielten die Nummern 31 bis 758. Die ersten dreißig Nummern waren an kriminelle Häftlinge vergeben worden, die man aus Sachsenhausen nach Auschwitz geholt hatte, um der SS zu Diensten zu sein.

In Berlin fand die zentrale Gedenkveranstaltung auf dem Steinplatz nahe des Bahnhof Zoos statt. Als Ehrengäste nahmen der Botschafter der Republik Polen, Andrzej Przyblebski, der brandenburgische Staatsssekretär Jobst-Hinrich Ubbelohde und Agnieszka Stefanko vom Auschwitz-Gedenkprojekt der Volkswagen Motor Polska teil.

Der Exekutiv-Vizepräsident des Internationales Auschwitz Komitees, Christoph Heubner, erklärte vor dem Mahnmal für die Opfer der Nazi-Diktatur auf dem Berliner Steinplatz: "Der 14. Juni 1940 ist der Tag, an dem in Auschwitz jener Hass gegenüber den ahnungslosen polnischen Häftlingen losbricht, der sich später bis hin zum industriellen Massenmord an den Juden und den Sinti und Roma Europas steigern wird. Die zumeist jungen polnischen Häftlinge des 1. Transportes hatten nach ihrer Verhaftung weitere Gefangenschaft, Schmerzen, Hunger und harte Arbeit erwartet, aber auf diesen Ort, diesen Hass und die Mordlust der SS waren sie nicht vorbereitet.  Mit dem 14. Juni begann für sie ein teilweise jahrelanges Martyrium in deutschen Konzentrations- und Vernichtungslagern."

Viele der Häftlinge aus dem ersten Transport seien über Jahrzehnte "berührende Botschafter ihrer ermordeten Mithäftlinge" und wichtige Zeugen gegen die Täter des NS-Regimes bei Auschwitz-Prozessen in Polen, Deutschland und Israel gewesen. Den Überlebenden sei auch der Aufbau der Gedenkstätte in Auschwitz und Birkenau zu verdanken. "Als polnische Patrioten hofften sie auf eine friedliche Zukunft in Freiheit und auf eine Welt, in der kein Mensch mehr wegen seiner Abstammung, seiner Hautfarbe oder seiner Religion gedemütigt und verfolgt werden würde."

Christoph Heubner schloss mit den Worten: "Gerade in der gegenwärtigen Situation, in der Rassismus und Antisemitismus erneut die Welt herausfordern, erinnert das Gedenken an diesen Tag, diesen Ort und diese Menschen auch daran, in welchem Inferno Rassismus und Antisemitismus enden können."

 
Von links: Christoph Heubner (IAK), Agnieszka Stefanko (Chocianow, Auschwitz-Gedenkprojekt / Volkswagen Motor Polska), Andrzej Przyblebski (Botschafter der Republik Polen) und Staatsssekretär Jobst-Hinrich Ubbelohde (Landesregierung Brandenburg). (© Dariusz Pawlos)
Von links: Christoph Heubner (IAK), Agnieszka Stefanko (Chocianow, Auschwitz-Gedenkprojekt / Volkswagen Motor Polska), Andrzej Przyblebski (Botschafter der Republik Polen) und Staatsssekretär Jobst-Hinrich Ubbelohde (Landesregierung Brandenburg). (© Dariusz Pawlos) 
Staatsssekretär Jobst-Hinrich Ubbelohde, Landesregierung Brandenburg (© Dariusz Pawlos)
Staatsssekretär Jobst-Hinrich Ubbelohde, Landesregierung Brandenburg (© Dariusz Pawlos)
 
Gedenken mitten im Herzen Berlins (© Dariusz Pawlos)
Gedenken mitten im Herzen Berlins (© Dariusz Pawlos)
 
IAK-Exekutiv-Vizepräsident Christoph Heubner bei seiner Rede (© Dariusz Pawlos)
IAK-Exekutiv-Vizepräsident Christoph Heubner bei seiner Rede (© Dariusz Pawlos)
 
Die Namen der Häftlinge des 1. Transport wurden auf dem Platz ausgelegt. (© Dariusz Pawlos)
Die Namen der Häftlinge des 1. Transport wurden auf dem Platz ausgelegt. (© Dariusz Pawlos)