Zum 90. Jahrestag der sogenannten Machtergreifung der Nationalsozialisten in Deutschland betonte während eines Aufenthaltes in Chemnitz Christoph Heubner, der Exekutiv Vizepräsident des Internationalen Auschwitz Komitees.
" Die jüdischen Überlebenden der deutschen Konzentrations - und Vernichtungslager bedenken diesen Tag von seinem Ende her:
Mit dem 30. Januar 1933 begann für sie der Anfang vom Ende, begann der Weg, der sie in die Folterkeller und nach Auschwitz führte. Sie erlebten, wie die Freiheit und die Republik in wenigen Wochen geschreddert wurden und sie erlebten wie sich ihre vertrauten Nachbarn in Menschen verwandelten, deren Hass sie ausgesetzt waren oder die ihrer Angst, ihrer Ausgrenzung und ihrer Verfolgung bestenfalls gleichgültig gegenüberstanden.
Diejenigen, die widerstanden, waren eine kleine Minderheit, die selbst erleben mußte, wie einst mächtige Organisationen, wie die Gewerkschaften unter Kontrolle gebracht und dann zerstört und ausgeplündert wurden. Auch sie waren in den ersten Konzentrationslagern der Nazis zusammengepfercht und dort dem entfesselten Hass und der Mordlust ihrer Bewacher ausgesetzt.
Gerade deshalb bleibt dieser Tag im Kalender der Demokratie mit großem Ausrufezeichen eingeschrieben:
Die Demokratie und die Republik brauchen dringend Bürgerinnen und Bürger, die sie schätzen und schützen und sie braucht einen wehrhaften Staat, der mit all seinen Institutionen die Feinde der Demokratie im Auge hat und die Republik verteidigt. Auch deshalb sind gerade in diesen Institutionen -wie der Polizei und dem Militär- rechtsextreme Gesinnungen und Verhaltensweisen einzelner Gruppen zutiefst gefährlich und zerstörerisch. Dies alles ist die Lehre, die uns gerade dieser 30. Januar 2023 nicht nur in Deutschland sondern in ganz Europa auferlegt."